Motorschaden Porsche 964 Fuxxxx
Auftragsumfang:
- Der Motor hat aktuell einen Leistungsverlust
- Kontrolle des Motors und Schadenfeststellung
- Ursachenermittlung und Kostenermittlung der Reparatur
Sonstige Feststellungen:
- Der Motor wurde 2020 im Zuge einer kompletten Revision bei AMS überholt.
- Die Laufleistung seit Revision liegt bei ca. 20.000 km. Der Motor ist eingefahren.
- Nach der Revision wurde eine Wartung durch AMS durchgeführt, die Ventile wurden eingestellt.
- Nach dem Einstellen der Ventile durch AMS wurde auf Kundenwunsch ein Leistungstest
durchgeführt. Auf dem Protokoll ist erkennbar, die Leistung ist 1:1 dem AMS Auslieferungsstand
- Anschließend wurde vom Kunden ausserhalb von AMS, ein Motortuning durchgeführt:
- Umrüstung / Demontage des originalen Porsche Serien - Motor - Steuergerätes.
- Umrüstung des originalen Serien Luftmengenmessers.
- Umbau der originalen Serien - Ansauganlage einschl. Ansaugrohr.
- Umrüstung der orig. Motorsteuerung durch eine ECUMASTER frei programmierbare Anlage.
- Umrüstung der orig. Auspuffanlage, danach Rückrüstung auf Serienanlage wg. Schaden.
- Umrüstung der orig. Serien- Luftfilteranlage auf ein offeneres BMC Filter-System.
- Es sind 3 Leistungsteste vorhanden, in denen zu magere Lambdawerte nach der Umbaumaßnahme,
im hohen Drehzahlbereich, dokumentiert wurden.
Schadenumfang:
- Spürbarer Leistungsverlust nach langer Autobahnfahrt unter Vollast. ( Laut Kunde )
- Druckverlust-Test mit 60% und 80%. Verlust auf 2 einzelnen Zylindern ( AMS )
- Kompressionsdruck-Differenz / Kompressionstest / siehe Karte im Bildmaterial ( AMS )
- Endoskopie: Kein Mangel im Verbrennungsraum feststellbar ( AMS )
- Nach Abbau der Auspuffkrümmer: Sofort sind Mängel abgasseitig feststellbar: ( AMS )
- 6 x veränderte und 2 x verschobene Auslass - Ventilführungen.
- 6 x verschmolzene Auslass - Ventilführungen an den Enden.
- 1 x Ventilführung - Verschiebung in Richtung Auslass - Kanal.
- 1 x Ventilführung - Verschiebung leicht in Richtung Auslass - Kanal.
Technische Bewertung:
Der Motor ist 15.000 km nach Revision einwandfrei gelaufen. 4.000 km vor Schadeneintritt
wurden im Zuge der ersten Wartung bei Albert Motorsport die Ventilspiele, erstmals nach der
Revision kontrolliert und auf Sollmaß eingestellt. Es wurde ein Motortest und eine Probefahrt
durchgeführt, die unauffällig, problemfrei und vollkommen normal verliefen.
Nach Einstellung der Ventilspiele wurden die vom Kunden anderweitig in Auftrag gegebenen,
oben aufgeführten Umbauten und Tuningmaßnahmen bei einem Tuningbetrieb durchgeführt.
Der Kunde berichtet, dass er neben weiteren Problemen im Vorfeld, bei einer längeren Autobahnfahrt unter
Vollast, ein deutliches Leistungsdefizit bemerkte.
Es ist nach Demontage der Auspuffkrümmer wurde durch AMS festgestellt, dass der Motor im beidseitigen
Zylinderkopfbereich bedeutend zu heiß geworden ist, derart, dass sich die Ventilführungen gelöst und teilweise
verschoben haben.
Aufgrund der erst kürzlich vorgenommenen Umbauten an der Einspritzanlage und des anschließend ausgeführtem
Leistungstest, ist auf diesem erkennbar, dass der entstandene Motor-Schaden in einem kausalen Zusammenhang
mit der Umrüstung der frei programmierbaren Einspritz- und Ansauganlage steht, bzw. stehen muss.
Auf dem beigefügten Leistungsprotokoll, dass der Kunde selbst in Auftrag gegeben hat, sind anhand der grünen und
blauen Linien, das sind die Leistungs- und Lambda-Daten nach der Tuningmaßnahme, die zu mageren Werte der
Motorsteuerung klar erkennbar.
Ebenfalls erkennbar ist deutlich, dass die Leistungsmaßnahme nicht von Erfolg gekrönt war, weil die Leistung über das
gesamte Drehzahlband geringer ausgefallen ist, als bei dem von AMS ursprünglich an den Kunden ausgelieferten Motor.
Die Leistungsprüfungen wurden vom Kunden selbst in Auftrag gegeben.
Auf dem Prüfstandsprotokoll ist ein deutlicher Anstieg der Lambdawerte ab ca. 6.000 U/min-1 erkennbar.
Ein Anstieg der Lamdawerte bedeutet ein Abmagern des Kraftstoff-Luftgemisches und eine Überhitzung
als die unausweichliche Folge daraus.
Fachleuten ist bekannt, dass ein zu mageres Gemisch, speziell bei luftgekühlten Porschemotoren dazu führt,
dass eklatante Motorschäden auftreten können. Die bei luftgekühlten Motoren immens wichtige Innenkühlung
durch das richtige Verhältnis von Kraftstoff und Luft verhindert derartige Motorschäden.
Das war hier offenbar nicht der Fall, der Motor hatte, im hohen Drehzahlbereich ab 6000 U/min-1 erkennbar,
sehr stark abgemagert wodurch die Zylinderköpfe überproportional erhitzt und die Schäden entstanden sind.
Reparaturvorschlag:
- Ausbau und partielles Zerlegen des Motors im Bereich der 6 Zylinderköpfe
- Prüfung des Härtegrades der Aluminium Zylinderköpfe, wg. Überhitzung.
- Anschließend: Ausdrücken der 6 defekten Auslass - Ventilführungen
- Prüfung der Ventilführungs-Aufnahmen in den Zylinderköpfen auf Soll-Maß
- Erneuern der Auslass - Ventilführungen ( Falls das noch möglich sein sollte )
- Prüfung und ggfs. Erneuerung der Auslassventile und Erneuerung der Köpfe.
- Zusammenbau des Motors mit neuen Dichtungen und nötigen Materialien
unter Verwendung der verbauten Tuning-Bauteile des Tuners - Anschließend Einbau mit kurzer Funktionsprüfung des Motors.
- Anschließend Prüfstandslauf unter Last und Messung aller Parameter zur
Sicherung, dass alle Werte - Zündung, Zündverstellung, Einspritzanlage
Zylinderkopftemperatur, Abgastemperatur, Lambdawerte, Abgastverhalten etc.
im technischen Einklang mit einer gewünschten Haltbarkeit des Motors sind - Falls das nicht der Fall sein sollte:
Rückbau des Motors auf den Serienzustand, bei Kundenwunsch, Prüfstands-
lauf mit Anpassung der Leistungsparameter an in Nordeuropa lieferbare Kraftstoffe.
Zu erwartende Leistung mit Serienbauteilen: 285 - 300 PS
Reparaturverlauf:
- Fahrzeug auf eine Hebebühne verbracht
- Zündkabel und Zündkerzen entfernt
- Druckverlust-Test mit Betriebsdruck 10 bar durchgeführt
- Kompressionsdruck-Test zusätzlich durchgeführt
- Demontage der Abgasanlage zur Sichtung der Auslass-Ventile
- Erstellung dieses Berichtes
- Rücksprache mit dem Kunden
- Auftrag zur Abwicklung des Schadens mit dem Tuningbetrieb
- Kunde steigt selbst in die Schadenabwicklung ein, AMS zieht sich
zurück und folgt der pers. mit dem Kunden besprochenen Direktive: - Ausbau von Motor und Getriebe: Anfang Okt. 23
- Schadenbedingtes Zerlegen des Motors mit Abbau der Zylinderköpfe
- Zerlegen der 6 Zylinderköpfe:
- Nach der Demontage des Motors und der folgenden Sichtung des teil-zerlegten Motors,
wurde festgestellt, dass sich alle Auslassventil-Führungen in allen Zylinderköpfen gelöst
hatten. Alle Einlass Führungen waren nach wie vor fest und solide in den Köpfen verankert.
An zwei Köpfen hatten sich die Auslass Führungen auf- und ab bewegt und in den Köpfen für eine
Ovalität der Passungen, in Folge von Verschleiß gesorgt.
2 der Köpfe wurden durch Ovalisieren der Führungs-Aufnahmen beschädigt, so dass diese Köpfe
zu tauschen sind. Eine die Köpfe zerstörende Erhitzung, abgesehen vom Auslass-Kanal-Bereich,
in dem auch die Ventilführungen sitzen, war nicht erkennbar, so dass 4 Köpfe weiter zu verwenden
waren. - Eine Überprüfung der leicht abgerundeten Kanten der Ventilführungen ist erfolgt. Ergebnis: Alle
Ventilführungen sind zu erneuern. - Eine Beschädigung der Kolben und Zylinder, durch Kontakt derselben mit dem Ventiltrieb hat
"erkennbar" nicht stattgefunden. Eine weitere Überprüfung und Ausbau der Zylinder und Kolben
ist aus Kostengründen nicht erfolgt. - Inzwischen wurden 2 weitere Köpfe zur avisierten Reparatur des Motors besorgt und an den
4 alten
und den beiden dazu besorgten Köpfen, wurden inzwischen die Ventilführungen "alle" ausgebaut,
die Aufnahme-Stellen innerhalb der Köpfe wurden auf das 1. Übermaß gespindelt und mit neuen
Ventilführungen, ebenfalls im 1. Übermaß, neu bestückt.
Ferner wurden alle Planflächen aller Zylinderköpfe durch planen auf einen kongruenten Stand gebracht.
- Mitteilung, dass der Motor nun wieder unter Verwendung neuer Dichtungen zusammengebaut werden kann
an den Kunden. - Keine Reaktion ...
- Anschließend 4 Anruf-Versuche - Keine Reaktion.
- 2 Email-Kontaktversuche zwischen dem 21.12. und dem 15.01. blieben ebenfalls erfolglos, so dass der
Motor auftragsgemäß von uns wieder zusammengebaut wird. - Die beiden schadhaften Köpfe wurden, bereits im vergangenen Jahr, so wie es im Vorfeld mit dem Kunden
besprochen war, zum Motorlabor gebracht. - Angeboten wurden die folgenden folgende Optionen, die vom Kunden nicht in Anspruch genommen wurden:
1.) Überprüfung der AMS Arbeitsqualität, anhand der mit neuen Führungen bestückten alten Zylinder - Köpfe.
2.) Überprüfung der 2 vorhandenen alten Köpfe, auf die vorhandenen Schäden ( Ovalität Ventilführungen etc.)
3.) Hereingabe aller bisherigen Prüfstandsläufe und ebenso deren professionellen Bewertung durch das M-Labor.
4.) Hereingabe der ABE bzw. der amtlichen Zulassung der Ansaug- Auspuff- und Einspritzanlage des Tuners zur
Konformitätsprüfung gemäß der geltenden Richtlinien der STVZO und des bisherigen In den Verkehrbringens des
Fahrzeugs, unter Berücksichtigung der Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen der STVZO.
5.) Professionelle Bewertung zum Anlass des Schadeneitrittes an den Auslass-Ventilführungen.
6.) Eine professionelle Bewertung des Sachverhaltes zur Klärung hinsichtlich der anstehenden Kosten. - Der Motor wird nun, ab dem 18.01.24, so wie es dem Kunden schriftlich mitgeteilt wurde, auf dem Bildmaterial
erkennbar und im Vorfeld besprochen war, von AMS wieder zusammengebaut. - Die verbauten Tuningkomponenten werden von AMS nicht verwendet, sondern der Motor wird mit zugelassenen
Porsche Originalteilen seitens der Einspritz - und Ansauganlage wieder zusammengebaut. - Begründung: Nur Porsche Originalteile garantieren im Notfall eine Hilfe in jedem Porsche Zentrum weltweit.
- Im Anschluss an den Motor Zusammenbau wird zur erneuten Sicherung des Sachstandes von AMS ein Prüfstandslauf
veranlasst, bei dem die Funktionsfähigkeit, die Leistungsentfaltung, die Abgaswerte einschl. der Lambdawerte und
die einwandfreie Motorfunktion beweissicher dokumentiert werden. - Motor wird mit den vorhandenen, überholten und mit Neuteilen wieder zusammengebaut ( Siehe Bilder )
Es wurde nun doch ein Gutachten in beauftragtem Motorenlabor vorgenommen, beide Zylinderköpfe und die schadhaften
Ventilführungen wurden einer eingehenden Überprüfung unterzogen.
Das Ergebnis der labortechnischen Untersuchungen ergibt: "Der Motor ist eindeutig viel zu heiß geworden, die Elektronen -
rastermikroskopischen Auswertungen der Bauteile zeigen das eindeutig ergeben.
Die Bewertung und weitere Würdigung der nun vorliegenden Fakten obliegt unserem Kunden.
Wir haben den Beweis erbracht, dass die Tuningmaßnahme für den Motorschaden verantwortlich ist.
Der Motor wurde inzwischen wieder fahrtüchtig zusammengebaut. Die Kompression ist etwas geringer
als bei Auslieferung nach der Revision, ebenso ist die Leistung marginal geringer, was wir dem inzwischen
erfolgtem Verschleiß der Zylinder und Kolben nach nur 20 tkm zuordnen.
Unser Auftrag ist damit abgeschlossen, der Wagen wird wieder an unseren Kunden ausgeliefert.
Anmerkung: Aktualisierung des Zustandsberichtes des Fahrzeugs:
- Seit dem letzten Besuch bei AMS sind folgende Karosserieschäden entstanden:
- Langer Kratzer rechtsseitig über das hintere Seitenteil hinaus.
- Eine kleine Beule ist auf der Motorhaube erkennbar ( Siehe Bilder )