Ist mein Porsche 997 GT3 RS Motor Schrott oder noch zu reparieren?

Liebe Alle,


für unseren lieben Kunden war es wieder einer dieser Tage an dem er am besten im Bett geblieben wäre ....


Er denkt an nichts Böses,
er hat sich seit Wochen schon auf diesen Tag mit uns auf der Rennstrecke gefreut,
er möchte gern mit uns ein paar Runden drehen und sich nach alter Väter Sitte einfach mal wieder die Seele freiblasen.


Und damit er auch genügen Grip dafür hat, und nicht schon in den ersten Sekunden aus der Kurve fliegt, beabsichtigt er seine neuen,
frisch gebackenen und noch nach edelstem Gummi riechenden Michelin Sport Cup 2 auf seinen Porsche 997 GT3 RS zu montieren.


Und weil er alles lieber selber macht und auch niemandem auf den Geist gehen möchte, hat sich vorher noch einen neuen Wagenhebar aus Aluminium gekauft.

So ausgestattet, mit dem Radkreuz seines ehemaligen 964ers am langen Arm, wird er nun selbst die Räder wechseln.


Im Hotel hat er sich eben noch frisch gestärkt und ist nach einem reichhaltigen Frühstück voll euphorisch, den jetzt soll es endlich auf die Rennstrecke gehen.


Also erstmal die Hinterräder lösen und den GT3 unter dem Motorblock mittig anheben,
so sieht er das gerade bei seinen Kollegen, die mit Ihm gemeinsam auf der Strecke sind.


Oi .. sch ... ein Knacks, der Wagenheber muss jetzt noch einige Male hochgepumpt werden bis sich sich die Räder wieder frei drehen.


Och, was soll das schon sein, mmm ... scheißegal, "Piste ich komme", sind jetzt seine Gedanken, weil er ganz andere Dinge im Fokus
hat, als sich um diesen "unbedeutenden Knacks" zu kümmern.


Es hat ja auch keiner gehört. So, jetzt noch eben die vorderen Räder drauf gewuchtet, den Kumpel mal gebeten mal eben auf die Bremse
zu latschen und alles ordentlich mit seinem Baumarkt - Drehmoment - Schlüssel angeknackt, jetzt geht die Post ab, endlich raus auf die Piste.


Ich frag mal in die Runde. " Ihr alle kennt ja diese Düsen-Jets, die in
11.000 Meter Höhe einen Kondensstreifen hinter sich herziehen"?!?


Genau so ist unser lieber Freund nach der ersten Runde am Start-Ziel vorbei gefahren...
Nein, das war nicht sein vernebelter Rückspiegel, wie er es selbst vermutet, dass musste etwas Größeren sein ...


Kacke aber auch, das war doch vorher nicht, schleift da etwa ein Reifen, oder woher kommt dieser prötzliche
Gestank in seinem eigentlich immer nach Bullen-Leder riechenden 997 GT3 RS ?!?


Mensch .. erstmal runter von der Strecke um zu sehen, wo denn nun diese plötzliche Gestank-Orgie herkommt ...


Soviel zur Vorgeschichte ..


Ich kürze die Story mal ab.
Was war denn hier passiert?


Der liebe Freund hat schlicht und ergreifend den Wagen nicht zenrisch unter der Motorgehäuse-Fuge angehoben,
sondern knapp daneben, und zwar an der Stelle, an der die Pappe an der Fuge anliegt und so um wenige Zentimeter
die Mitte verfehlt und damit leider die "Weichteile des 997 GT3 RS Motorengehäuses" getroffen.


Jeder dessen Weichteile schon einmal traktiert wurden, weiß, dass ein Motor auch nur ein Mensch ist und genau in
diesem Bereich hochsensibel reagiert.


Och nee, was für ein Mist, der Wagenheber hat das Motorgehäuse eingedrückt, und genau an dieser Stelle einen
Haariss im Block verursacht.


Ein Haar-Riss im Block bedeutet zwangsläufig auch einen Ölverlust. Ein Ölverlust in der Mitte des Motors, mit dem
Auspuff direkt dahinter, jetzt wissen wir auch was der Grund für den "Kondensstreifen hinter den GT3" war ...


Sch ... ade aber auch, der Tag ist gelaufen, ein Weiterbetrieb des schicken Autos ist so leider nicht mehr machbar.


Mal ganz nüchtern betrachtet unterhalten wir uns hier und heute über einen Schaden von minimal 25 tsd. Euro.

Das Motorgehäuse muss in jeden Fall neu, dass sagen ihm alle Freunde unisono.

Aber ist das wirklich so, ist hier wirklich nichts mehr zu retten, oder kann man das eventuell doch noch schweißen?


Schweißen, niemals .... viel zu hoch sind doch die Spannungen im Block, da verzieht sich doch alles, das ist hier und
heute die einhellige Meinung im versammelten Freundesskreis ...


Mmmm ... so ist das aber nicht ganz richtig, dazu meine Antwort:

Denn wir haben die Möglichkeit solche Mängel, die nicht an struktuellen oder doppelwandigen Bauteilen stattfinden,
durchaus solide und langlebig zu reparieren.


"Wie funktioniert das denn", werden Sie sich fragen.
Die Antwort lautet: "Per Laserschweißung" !


Auf den folgenden Bildern können Sie sich anschauen wie der Block bearbeitet wurde und wie er im Anschluss mit einem

Laser-Schweißgerät wieder dauerhaft solide repariert wurde.


Ich werde uns später an anderer Stelle noch ein paar Zeilen dazu schreiben, weil es sich hier um ein wirklich sehr interessantes
Thema mit unendlich vielen Anwendungen handelt, auf die wir künftig gern noch häufiger zurück kommen werden.



Die Geschichte ist zu Ende gegangen, indem wir dem lieben Kunden den Motorblock repariert haben und Ihm mit Neuteilen den
Motor wieder dauerhaft flott gemacht haben. Er hat zwar trotzdem relativ hohe Kosten gehabt, aber nicht so irre hoch, als wenn
er einen neuen Motorblock bei Porsche hätte kaufen müssen. Ganz zu Schweigen von den Matching Nummern bei einem RS die

dann verloren gegangen wären.


Bei Rückfragen antworte ich wie immer sehr gern.


Viele Grüße

Jürgen Albert

Kfz.-Meister